Der 1. Juni 1910: Eine Zusammenkunft junger Menschen aus der Honschaft Güdderath treibt in der damaligen Wirtschaft Lenzen ihre Idee voran: die Gründung eines Fußballvereins. Bereits am darauffolgenden Sonntag entstand aus dem Leitgedanken die Gründungsversammlung, die mit Wilhelm Remmler einen 1. Vorsitzenden und den Fußballklub „Eintracht“ 1910 Güdderath in den Farben grün und weiß hervorbrachte.
Um den Verein und deren Mannschaften ausstatten zu können, wurden zahlreiche Einladungen an jung und alt zum Groschenball, der alle 14 Tage in der Wirtschaft Lenzen stattfand, ausgesprochen. Die Zusammenkunft erfreute sich großer Beliebtheit, so dass die daraus resultierenden Einnahmen kurz darauf investiert werden konnten. Als erste sportliche Heimstätte diente ein abgeerntetes Kleefeld, welches vom Landwirt Coenen zur Verfügung gestellt wurde. Rundhölzer aus dem Güdderather Bruch erfüllten ihren Zweck als Tore und komplementierten die Platzanlage.
In den darauffolgenden Jahren nahm die Eintracht an keinem organisierten Spielbetrieb teil. Es wurden ausschließlich Freundschaftsspiele mit sogenannten „wilden Vereinen“ ausgetragen, die keinem Verband angehörten. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 ruhte der Spielbetrieb komplett – nahezu alle Vereinsmitglieder wurden Soldaten. Nach Kriegsende im Jahr 1918 dauerte es nicht lange, bis sich die Kameraden an alter Wirkungsstätte wieder einfanden, um den Sportsgeist unter der Fahne „Grün-weiß“ wiederzubeleben. Und auch mit Wilhelm Remmler übernahm erneut der 1. Vorsitz des Vereins. Die massiven Zerstörungen des Krieges hatten zur Folge, dass die Güdderather 1919 in einer Odenkirchener Sandgrube eine vorübergehende Sportstätte fanden, um weiterhin an den Spielen des „wilden“ Verbands teilzunehmen, der im Jahre 1921 aufgelöst wurde.
Dies hatte zur Folge, dass der Verein mehrere Anträge zur Aufnahme in den Westdeutschen Spielverband stellte, die jedoch allesamt abgelehnt wurden. Um dennoch an einem organisierten Spielbetrieb teilnehmen zu können, schlossen sich die “Mühlenkicker” dem Turn- und Arbeitersportbund an, welcher später mit der Machtübernahme Hitlers aufgelöst wurde – der FC Eintracht Güdderath bestand jedoch weiterhin.
Die 1930er Jahre: Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Platzanlage am Roosen’s Mühle, erhielt die Eintracht ein Gelände in Alt-Güdderath am Saarhofweg – die neue Spielstätte “De Kull”. Mit einem unbändigen und geschlossenen Sportsgeist wurde nicht nur der Platz für den Spielbetrieb hergerichtet, sondern, auch in der Saison 1938/39 die erste Meisterschaft und den Aufstieg in die Erste Kreisklasse, die mit der heutigen Kreisliga A zu vergleichen ist, bejubelt.
Die Euphorie musste dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 weichen, der nicht nur vieles zunichte machte, sondern auch erhebliche Verluste in Reihen der Eintracht bedeutete. Der Spielbetrieb kam dabei gänzlich zum Erliegen. Erst im Jahr 1946 konnte sich der Verein von den Folgen des Krieges erholen, die Spielstätte von Schutt und Trümmern befreien und den Spielbetrieb in der Ersten Kreisklasse wieder aufnehmen. Zwei Jahre später folgte der erste Abstieg der Vereinsgeschichte.
Grundlegende VerÄnderungen
Die 1950er Jahre: Im Jahr 1953 erfolgte nach mehreren gescheiterten Versammlungen und Aussprachen zwischen Turnern und Fußballer die Trennung vom Turnverein Jahn. Die zwischenzeitlich ausgegliederte Fußballabteilung kehrte zu ihren Wurzeln zurück. Zu diesem Zeitpunkt erfreute sich die Eintracht großer Beliebtheit im Dorf und stellte als Verein der 2. Kreisklasse drei Senioren-Teams sowie vier Jugendmannschaften – ein Zeichen für gute Arbeit im Breitensport. Diese sollte sich zwei Jahre danach mit der Meisterschaft und dem direkten Aufstieg in die 1. Kreisklasse bezahlt machen. Im Folgejahr verpasste man nur knapp den Sprung in die Bezirksliga und somit den bis Dato größten Vereinserfolg.
Nach dem erneuten Abstieg 1957 in die 2. Kreisklasse folgte ein Umbruch beim FC Eintracht Güdderath. Aufgrund des Klassenwechsels verließ ein Großteil der Leistungsträger den FC und schloss sich den besser gestellten Nachbarvereinen an. Für den Klub aus dem Odenkirchener Süden jedoch kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Man stellte sich neu auf und erlebte in den späten 60er, frühen 70er Jahren die erfolgreichste Zeit in der Vereinsgeschichte. Mit über 100 Kindern stand die Eintracht für eine gute und solide Jugendarbeit, die sich im Jahr 1974 mit der erneuten Meisterschaft in der 2. Kreisklasse bezahlt machte. Neben der erfolgreichen Jugendarbeit stand die Eintracht bereits 1976 für Emanzipation und berufte mit Christa Jost als Kassierin die erste Frau in den Vereinsvorstand.
Die 1980er Jahre: Am 1. Oktober 1982 trat im Verein eine grundlegende örtliche Veränderung ein. Nach über 50 Jahren verließ die Eintracht den altehrwürdigen Sportplatz am Saarhofweg im Herzen von Güdderath und bekam von der Stadt Mönchengladbach die Nutzungsrechte auf dem neu errichteten Sportplatz Odenkirchen-Süd an der Kölner Straße zugesprochen, den man sich mit dem gleichnamigen Verein SC Odenkirchen-Süd teilen musste.
Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre zeichnete sich eine negative Entwicklung im Amateurfußball ab, insbesondere bei den kleineren Vereinenen. Bereits damals wurden Fördergelder an Klubs ausgeschüttet, die sich bereits am Fußball Standort Mönchengladbach etabliert hatten. Vereine mit geringer Mitgliederstärke gingen dabei gänzlich leer aus. So kam in Güdderath die Jugendarbeit zum erliegen, der FC bestand schließlich nur noch aus zwei Senioren-Teams, die in der Kreisliga C und D aktiv waren, sowie einer Alt-Herren-Mannschaft. Um dennoch sportlich konkurrenzfähig zu bleiben, versuchte man über die Jahre hinweg aus den Mannschaften ein schlagkräftiges Team zu formen, was jedoch immer wieder an den persönlichen Befinden einzelner Spieler scheiterte. Auch eine angedachte Fusion mit dem Platz Nachbarn SC Odenkirchen Süd, der sich damals in einer ähnlichen Lage befand, scheiterte schlussendlich an den Mitgliedern, die weiterhin eine Selbstständigkeit verfolgten.
Blick nach vorn
Im Hier und Jetzt: Nach fast einer Dekade, in welcher man stetig um das Überleben des Vereins kämpfte, zeichnete sich mit dem 100-jährigen Vereinsbestehen im Jahr 2010 erstmals wieder ein positiver Trend ab. Die zuvor angespannte Situation stabilisierte sich und der Eintracht war es möglich, neben drei Seniorenmannschaften und einer Damenmannschaft eine weitere U17-Mädchenmannschaft und im weiteren Verlauf der Jahre eine A-Jugend für den Spielbetrieb zu melden. In den Folgejahren stagnierte die Entwicklung, dennoch war die Güdderather Eintracht durchgehend gut aufgestellt und nahm regelmäßig mit mindestens zwei Senioren-Teams am Spielbetrieb teil. In der Saison 2015/16 gelang es den Güdderathern erstmals nach über 40 Jahren, nach einer furiosen Saison, eine Meisterschaft und den direkten Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse zu bejubeln.
Die Freude währte jedoch nicht lange. Interne Unstimmigkeiten und der erneute Abgang von Leistungsträgern stellte die Vereinsführung eine Saison später vor eine prekäre Entscheidung: Die Klasse mit einem nicht konkurrenzfähigen Team halten oder einen Neuaufbau in der Kreisliga C betreiben. Man fasste den Entschluss, die attraktivere Spielklasse aufzugeben, einen neuen Kader zu formen und diesen sukzessive aufzubauen – mit Erfolg! Im Herbst 2019 schloss man zunächst als Tabellenzweiter die neue Kreisliga C Qualifikationsgruppe ab und nahm daraufhin im Frühjahr 2020 an der Aufstiegsrunde teil, welche jedoch nach nur einem Spiel aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen wurde. Dennoch gelang es der Güdderather Eintracht erneut in die Kreisliga B zurückzukehren, welche man in der darauffolgenden Saison als Tabellensechster, drei Punkte hinter dem Erstplatzierten, nach einem erneuten Saisonabbruch beendete.